
Flüchtige Momente festhalten, die Stimmung der jeweiligen Situation abbilden – das sind neben den gestalterischen Aspekten einige der wesentlichen Merkmale des Impressionismus. So flüchtig und alltäglich wie der Besuch einer Ausstellung, wie das Betrachten der Werke selbst?
Diese drei Frauen habe ich beim Betrachten der Werke bedeutender Maler eben jener Epoche im Museum Barberini aufgenommen. Obwohl jeweils die impressionistischen Werke im Fokus stehen, beeinflussen die drei Besucherinnen mit ihrem Auftreten, ihrer Körperhaltung und ihrer Kleidung – kurz: ihrem Habitus – die gesamte Stimmung der Aufnahmen.
Die Erste steht dem Gemälde (Isaac Israëls: »Portrait Jacqueline Sandberg«) frontal gegenüber, mit beiden Füßen fest auf dem Boden, wobei ihr floral gemusterter Rock einen ebenso starken Kontrast zum schlichten Kleid in Weiß bildet, das auf dem Werk zu sehen ist; zugleich scheinen diese Muster eine Verbindung mit der Form des Rahmens einzugehen. Die Nächste, mit leicht hängenden Schultern, liest sich – wohl um das Stück sinnvoll einordnen zu können – konzentriert den Begleittext durch. Während die Dritte mit ihrer seitlichen Silhouette – rein zufällig – eine formschöne Verlängerung des opulenten Gemälderahmens bildet und dort wie hypnotisiert verweilt, das Gezeigte in sich aufnimmt.
Impressionismus im doppelten Sinne.

