Doku-Drama: Zweiteiler über den großen Dramatiker – den Erfinder des „Epischen Theaters“. Von Regisseur Heinrich Breloer („Buddenbrooks“)
Zur Zeit des Ersten Weltkriegs am Gymnasium in Augsburg: Der junge Bertolt Brecht (Tom Schilling) entgeht nur knapp einem Schulverweis, als in einem Aufsatz sein „schäbiges materialistisches Menschenbild ohne Ideale“ zum Ausdruck kommt. Doch Brecht lässt sich nicht das Wort verbieten, er glaubt an sich. Daran, dass er nach Goethe und Schiller „der letzte Dichter der deutschen Sprache“ wird. – Als Brecht 1921 erfährt, dass er sowohl Jugendliebe Paula (Mala Emde) als auch die Sängerin Marianne (Friederike Becht) geschwängert hat, beschwingt ihn das – doch die doppelte Vaterrolle weist er von sich. Wenig später gelingt die Uraufführung seines Dramas „Trommeln in der Nacht“ in den Münchner Kammerspielen. Damit will er nach Berlin.
TV MOVIE INFO Über acht Jahre lang hat Regisseur Breloer (77) mit Zeitzeugen gesprochen und historisches Material gesammelt.
Diese Filmbeschreibung mit Interview ist im Frühling 2019 in der Programmzeitschrift TV MOVIE erschienen. Jetzt die gedruckte Version als PDF herunterladen
Drei Fragen an Tom Schilling
Sie haben wie Bertolt Brecht am Berliner Ensemble gespielt…
Tom Schilling: Das ist biografisch gesehen richtig, einen besonderen Bezug sehe ich deshalb aber nicht. Für mich war es die größte Problematik, das Innenleben dieser Figur zu zeigen, die einen Panzer hat und keine Gefühle zulässt.
Ist Ihnen Brecht nicht sympathisch?
Er war ein Genie, hatte sehr viel Talent, er war klug und fleißig. Aber es gibt Facetten, die mir an der Figur Brecht unangenehm sind – zum Beispiel wie er mit Frauen umgeht, wie er Menschen von sich abhängig macht und wie selbstgerecht er ist.
Wie war die Zusammenarbeit mit Regisseur Heinrich Breloer?
Wir haben viel gelacht; er ist ein witziger Typ. Beim Film liegt seine große Stärke im Schnitt. Mit der Montage schafft er es, das Schauspiel sehr subtil und feinsinnig zu kommentieren. Insofern war es recht unkompliziert.