Erste Deutsche Beach-Polo-Meisterschaft
Wo sonst Strandkörbe, Badetücher und Sonnencremes die letzte Hürde vor dem offenen Meer bilden, stiegen Reiter auf ihre Pferde. Obwohl das Poloturnier am Timmendorfer Strand bereits zum zehnten Mal stattfand, feierte es zugleich sein erstes Mal: Der Deutsche Polo-Verband hatte den Organisatoren aufgegeben, vom 29. April bis zum 1. Mai 2016 die Ersten Deutschen Beach-Polo-Meisterschaften auszutragen.
„Wir wollen Ihnen Polo und Pferdesport näher bringen“, sagt Thomas Strunk, Geschäftsführer der BPE Baltic Polo Event GmbH. Neben ihm: Schauspielerin und Moderatorin Bianca Karsten. Gemeinsam führen sie durchs Programm. Er moderiert die Spiele, sie interviewt Gäste. Insgesamt wird die Veranstaltung von 22 Sponsoren getragen, die drum herum ihre Produkte präsentieren, unter anderem aus dem Pferdesport. In der Boxengasse streicheln Kinder die Pferde, ihre Eltern sprechen mit den Pflegern – eine Veranstaltung für die ganze Familie.
Dieser Artikel ist im Juni 2016 in dem Magazin PFERD+SPORT erschienen, dem offiziellen Organ für Züchter, Reiter und Pferdefreunde in Schleswig-Holstein und Hamburg. Jetzt die gedruckte Version als PDF herunterladen
Beim Beach-Polo besteht eine Mannschaft – anders als beim Rasenpolo – aus jeweils nur zwei statt vier Spielern. Der Ball, den sie vom Pferd aus mit langen Schlägern ins gegnerische Tor zu treiben versuchen, ist nicht wie sonst „weiß und hart“, sondern „rot und luftgefüllt“. Der böige Wind, der tiefe Sand und die kleine Spielfläche von nur 80 x 25 Metern ist selbst für langjährige Polospieler eine Herausforderung.
Unter den zwölf Spielern ist auch Thomas Winter. Er gilt als Deutschlands bester Polospieler. Im Team spielt er mit Wolfram-Trudo Knöfel, für den es erst die fünfte Saison ist. Ein Spiel besteht aus vier Runden (Chukkas), die jeweils fünf Minuten dauern. Neun Spiele stehen auf dem Programm. Da die Pferde nach jedem Chukka gewechselt werden, müssen sich die Spieler immer wieder neu arrangieren. „Es verlangt, sich im Team gut abzustimmen und die Taktik zu besprechen, um zu wissen, wer welche Rolle übernimmt“, erklärt Knöfel. Eine weitere Besonderheit: Die Zügel liegen nur in einer Hand, in der anderen halten die Spieler ihren Schläger.
Den argentinischen Pferden, die eigens für Polospiele gezüchtet und trainiert werden, soll der betont dynamische Ritt nicht schaden. Die Regeln des Polospiels seien auf das Wohl der Pferde gerichtet. „Ein Foul wird in den meisten Fällen dann ausgesprochen, wenn es für ein Pferd gefährlich wird, nicht so sehr für den Menschen“, meint Knöfel. „Im Gegenteil“, schmunzelt der Düsseldorfer, „können die Pferde sehr traurig sein, wenn sie im Stall gelassen werden. Das merke ich jedes Mal nach der langen Winterpause.“
Damit Pferde überhaupt für Polospiele zugelassen werden, müssen sie sehr gesund sein, eine gute Kondition und mentale Reife besitzen. Die jüngsten Polopferde sind nicht jünger als fünf bis sechs Jahre alt. Die älteren Pferde sind zwischen 16 und 18 Jahren, teilweise sogar darüber.
Nach dem Spiel um den dritten Platz bekommen Zuschauer die Gelegenheit, sich im Schlagen des Poloballs zu probieren. Sie sollen nachempfinden, wie es ist, auf dem Spielfeld zu sein.
Im Finale holen Patrick Maleitzke und Rene Kleinlugtenbelt den Titel. Die Ersten Deutschen Beach-Polo-Meisterschaften enden im untergehenden Sonnenrot und für das Siegerteam mit einem Sprung in die kühle Ostsee.