Ein technischer Defekt, ein geplatzter Schlauch und die gesamte Produktion steht still – bis der Fehler behoben ist. Da sich die Lieferzeiten für Ersatzteile oft in die Länge ziehen, kann es klüger sein, einen Techniker zu beauftragen – zum Beispiel von der Görgü Hydraulik Maschinenbau GmbH in Henstedt-Ulzburg.
Wenn Söltan Görgü zu erzählen beginnt, kommt er schnell auf den Punkt: „1992: ein Mann, ein Auto, ein Quadratmeter – so habe ich angefangen.“ Kurzweilig ist seine gesamte Geschichte, geprägt von Migration, Orientierung, Selbsterkenntnis, Bildung, Fleiß, Aufstieg und Erfolg.
Dieser Artikel ist im Juni 2018 in dem IHK-Magazin WIRTSCHAFT ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE erschienen. Jetzt die gedruckte Version als PDF herunterladen
In den 60er-Jahren kam sein Vater als Leiharbeiter nach Schleswig-Holstein. Wenig später folgte ihm Söltan Görgü im Rahmen des Familiennachzugs. Das Motiv, etwas erreichen zu wollen, wohnte schon immer in ihm. „Ältere Leute haben mich gefragt, was ich gelernt habe, doch ich hatte noch gar keinen Beruf.“ Görgü wusste, er ist technisch begabt. Er nutzte die Gelegenheit, sich entsprechend zu orientieren. Für seinen Erfolg hat er viel gearbeitet, gelernt und gelesen. Er absolvierte eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker, anschließend die Meisterschule.
Bis zum Entschluss, sich selbstständig zu machen, vergingen viele Jahre. Er arbeitete bei der Firma Devalit van Deest in Ellerau, damals ein Zulieferer von Kunststoff-Spritzteilen für die Autoindustrie. Zuletzt als technischer Leiter. Heute ist er selbst Arbeitgeber, und fühlt sich heimisch. „Je mehr ich mich qualifiziert habe, desto wohler fühlte ich mich“, sagt er. 1996 hat Söltan Görgü die Görgü Hydraulik Maschinenbau GmbH gegründet. Auf die Bereiche Hydraulik, Pneumatik und Elektrik spezialisiert, übernimmt der Betrieb die Wartung, Reparatur und Instandhaltung von Bauteilen wie Pumpen, Schläuchen oder Motoren.
Engpässe vermeiden
Von den unterschiedlichsten Kunden werden die Serviceleistungen nachgefragt. Der Landwirt auf dem Traktor kommt genauso wie der Konzernleiter im Kombi. „Bevor sie ihre Maschinen wegen eines Defekts stilllegen müssen, rufen sie lieber einen Techniker“, sagt Derya Görgü, Tochter des Unternehmers. Dies sei zwar gegenüber einer Neuanschaffung nicht immer günstiger, aber es spare kostbare Zeit, wodurch Produktionsengpässe oft vermieden würden. Sie ist seit drei Jahren dabei und seit Kurzem Prokuristin. Mit ihrem Bruder soll sie den Betrieb, der 35 Mitarbeiter beschäftigt und 2017 einen Umsatz von sechs Millionen Euro erzielte, einmal übernehmen.
Derzeit wird geplant, das Unternehmen zu vergrößern, ein neues Ersatzteilwerk soll gebaut werden, um den Vorrat an Dichtungen, Halbzeugen und dergleichen zu verbreitern und die eigene Ausrüstung zu modernisieren. Seit 1996 hat der Betrieb etliche Lehrlinge zu Feinwerkmechanikern ausgebildet. Jedes Jahr nimmt er zwei Azubis auf. „Das macht mich besonders stolz“, sagt der Seniorchef, der nach wie vor auch selbst noch Hand anlegt, wenn es sein muss.